In Versailles lieben sich Charpentiers Opernfiguren David und Jonathan unter dem Auge Gottes vor dem Altar der Chapelle Royale. Und in Paris verführt Glucks Armide ihren Kreuzritter unter einem Wunderbaum.
Von Andreas Berger
Die Liebe zwischen David und Jonathan ist eine der schönsten Liebesgeschichten der Bibel, und der französische Barockkomponist Marc-Antoine Charpentier lässt in seiner Tragédie biblique David et Jonathas von 1688 keinen Zweifel an der Intensität dieser Beziehung. Eifersüchtig beäugt Jonathans Vater König Saul diese Liebe, fühlt er sich doch gleichfalls hingezogen zu dem kräftigen Steinschleuderer, der Goliath besiegte und ihn als Einziger mit seinen Liedern in den Schlaf zu harfen vermag. Zugleich beunruhigt ihn dieser Auserwählte Gottes, befürchtet er doch von ihm einen Verlust seiner Macht, so dass seine Zuneigung immer wieder in Hass umschlägt. Charpentier kann bei diesem Wechselbad der Gefühle aus dem Vollen schöpfen, lässt mit Kriegstrommeln und Trompeten zur Schlacht rufen, mit Windpfeife und Donnerblech die Elemente grollen und immer wieder fröhlich rhythmisierte Volkstänze einfließen.
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