Der polnische Bariton Mariusz Kwiecień war der führende Eugen Onegin seiner Zeit und ein vielbeschäftigter Don Giovanni – bis eine Vorstellung in München vor zwei Jahren den Karrieretraum zerschlug.
Von Kai Luehrs-Kaiser
Er war der jugendlichste Onegin, der erotisch glaubhafteste Don Giovanni – und der vermeintlich sportlichste auch. Mit nur 47 Jahren indes beendete Mariusz Kwiecień seine Karriere abrupt. Dazu zwang ihn jener Augenblick, als er im Jahr 2019 an der Bayerischen Staatsoper in Le nozze di Figaro den Graf singen sollte. Kaum dass er die Bühne betreten hatte, machte es „knacks“ in seinem Knie. „Ich konnte die Vorstellung halb zu Ende singen, musste dann aber abbrechen“, sagt Kwiecień rückblickend. Vor einem Jahr machte er offiziell, dass er nie wieder auf eine Opernbühne zurückkehren werde.
Der Fall klingt schockierend – und ist es auch. Nicht zuletzt an der Metropolitan Opera, aber auch in Covent Garden, an der Mailänder Scala und all den großen Häusern, die er sich einst erträumt hatte, war Kwiecień ein Publikumsliebling von ungewöhnlich physischer Ausstrahlung. „Ich war ein ,Körperspieler’, der sich auf der Bühne bewegen, nicht nur herumstehen wollte“, so Kwiecień. Er habe 25 Jahre lang erfolgreich seine Karriere betrieben. „Der Abschied fiel mir nicht ganz so schwer, wie es vielleicht scheinen könnte.“ Immerhin.
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